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  Quelle: WKO-Newsletter / Der Standard vom 11.03.2013  
     
  Stress: Ruf nach mehr Urlaub wird laut  
  In Österreich soll die sechste Urlaubswoche die Menschen länger fit im Job halten. Die Unternehmer halten nichts davon

Früher und einfacher soll es sie geben, die eine Woche mehr Urlaub. Das wünscht sich die Arbeiterkammer seit langem. Nur so könne man die Menschen dazu bringen, länger zu arbeiten. Mehr Freizeit löse dieses Problem nicht, entgegnen die Unternehmer und warnen vor Wettbewerbsnachteilen.


Gesetz nicht mehr zeitgemäß

Sechs Wochen mehr Urlaub gibt es erst mit Beginn des 26. Dienstjahres. Das Urlaubsgesetz sieht zudem vor, dass die Menschen diese Jahre bei ein und derselben Firma arbeiten. Das jedoch entspricht nicht mehr der modernen Arbeitswelt, wo Bürger öfter den Job wechseln und örtlich mobiler sind als früher. Nicht verwunderlich, dass nur geschätzte fünf Prozent der Angestellten auf sechs Wochen Urlaub kommen.

Schließlich ist es auch die zunehmende Arbeitsbelastung – gut jedem zehnten unselbständig Beschäftigten macht seine Tätigkeit schwer zu schaffen -, die den Ruf nach mehr Urlaub widerhallen lässt.


Studium von Vorteil

Es ist nicht so, dass einem die Arbeitsjahre bei Antritt einer neuen Tätigkeit vollkommen verlustig gehen. Angerechnet werden dafür allerdings maximal fünf Jahre. Weitere fünf kommen für ein abgeschlossenes Studium sowie maximal zwei für eine berufsbildende Schule dazu.

So kann es sein, dass ein 50 Jahre alter studierter Techniker, der seit seinem 25. Lebensjahr arbeitet und mehrmals die Firma gewechselt hat, zwar die Arbeitsjahre beisammen hat, aber bei seiner neuen Firma nur mit zwölf anrechenbaren Jahren startet. Auf die sechste Urlaubswoche muss er also noch viele Jahre warten.

Bei Menschen ohne akademische Ausbildung, der überwiegenden Mehrheit der österreichischen Bevölkerung, ist noch mehr Betriebstreue gefordert. Sie können sich maximal sieben Jahre anrechnen lassen. Besonders ungerecht wird das, wenn ein Mensch zwar länger gearbeitet hat als sein studierter Kollege, aber weniger Zeit geltend machen kann.


Hürden senken

Schließlich gibt es bei der sechsten Urlaubswoche noch Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Denn Frauen fallen um die Zeiten der Kinderbetreuung um. Und sie wechseln als Handelsangestellte oder Pflegerinnen oftmals die Arbeitsstelle. Mit mehr Urlaub schaut es da schlecht aus.

Die Lösung für diese Ungerechtigkeiten sehen Arbeitnehmervertreter und Politiker in weniger nötigen Dienstjahren bzw. einfacheren Anrechnungsmöglichkeiten. Sogar eine sechste Urlaubswoche für alle ab 43 Jahren ist im Gespräch. Geht es nach Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten, soll man künftig bereits nach zehn oder 15 Dienstjahren länger urlauben können.


Teurer Urlaub

Auf Granit beißt er mit diesen Vorschlägen bei den Arbeitgebern. Vor allem das Anrechnen von Dienstjahren habe man bisher "großzügig" gehandhabt, heißt es aus der Wirtschaftskammer (WKÖ). Ein Mehr an Urlaub würde die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen bedrohen.

Symbolisch zeigen die Unternehmer diese These gerne an einer Modellrechnung für einen klassischen heimischen Mittelständler mit 100 Mitarbeitern auf. Wenn der künftig jedem zweiten Angestellten sechs Wochen Urlaub gewähren müsste, hieße das kumuliert 50 Wochen weniger Arbeitszeit. Es wäre so, als ob ein Mitarbeiter völlig wegfiele. Damit würde die Schere zwischen Personalkosten und Anwesenheitszeiten auseinandergehen und Arbeit würde teurer gemacht, warnt WKÖ-Sozialreferent Rolf Gleißner auf orf.at.


Stress im Alter

Einen Trumpf haben die Arbeitnehmervertreter freilich noch in der Hand. Die Menschen sollen immer länger arbeiten. Und könnten gerade deswegen mehr Urlaub brauchen. Denn schon das gesetzliche Pensionsantrittsalter von 65 Jahren wird selten erreicht. Im Schnitt haben Herr und Frau Österreicher noch nicht ihren 60er gefeiert, bevor sie in Pension gehen. Sonderregelungen – Stichwort "Hacklerpension" - und gesundheitliche Probleme haben dazu geführt. Immer mehr Menschen fühlen sich durch ihre Arbeit gestresst, was vor allem im Alter durchschlägt. Mehr Urlaub sei also durchaus ökonomisch vernünftig, betonen Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaft unisono.

Dass der Druck steigt, ist unbestritten. Neben körperlichen Beschwerden sind immer öfter stressbedingte Erschöpfungszustände auf dem Vormarsch. Die Anzahl der durch Burn-out oder Depressionen begründeten Krankenstände hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren fast verdoppelt, konstatiert eine von der Arbeiterkammer in Auftrag gegebene Studie von Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und der Donauuni Krems.


Arbeit nur kleiner Teil des Lebens

Zu viel Arbeit führt zu Stress, der wiederum zu Erwerbsunfähigkeit. Für die Arbeiterkammer ist es diese Abwärtsspirale, die längere Lebensarbeitszeiten torpediert. Eine Argumentation, mit der sie bei den Unternehmern keinen Treffer landen. "Nur zehn Prozent" des Lebens bestehe aus Arbeit, so Wirtschaftskämmerer Gleißner zu orf.at. Man scheint sich in die Rolle des Sündenbocks gedrängt zu fühlen.

Die Sozialpartner, die es sich zum Ziel gemacht haben, das Pensionsantrittsalter zu erhöhen, bleiben also gespalten. Die Arbeitnehmervertreter machen die moderne Arbeitswelt als das primäre Übel gesundheitlicher Probleme aus. Die Unternehmer hingegen blenden diesen Zusammenhang vollkommen aus. Arbeit selbst mache nicht krank, der Fehler sei im System zu suchen.
 
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