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  Quelle: WKO-Newsletter / Salzburger Nachrichten" Nr. 210 vom 10.09.2013  
     
  Wer Teilzeit arbeitet, verliert doppelt  
  Salzburger Nachrichten Nr. 210 vom 10.09.2013

Seite: 13 Ressort: Wirtschaft Von: Monika Graf Österreich


Einkommenskluft. Vollzeitbeschäftigte in Österreich verdienen pro Stunde um fast ein Viertel mehr als jene, die sich Zeit für die Familie nehmen. Doch es lohnt sich, die Zahlen genauer anzusehen.

Monika Graf Wien (SN). Teilzeitkräfte in Österreich verdienen um fast ein Viertel weniger als Vollzeitkräfte – nicht, weil sie weniger Stunden arbeiten, sondern weil sie pro Stunde schlechter bezahlt werden. Mit dieser Feststellung ließen am Montag Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek aufhorchen. Vollzeitmitarbeiter kommen im Mittelwert auf einen Bruttostundenlohn (ohne Zuschläge und Überstunden) von 13,60 Euro, Teilzeitkräfte verdienen dagegen im Mittel nur 10,31 Euro pro Stunde, also um 24,2 Prozent weniger. Je geringer die Wochenarbeitszeit, desto größer der Unterschied, außerdem haben Frauen größere Verdienstnachteile als Männer.

Die Gehaltsunterschiede gibt es laut Hundstorfer mit Ausnahme des öffentlichen und des Gesundheitssektors überall. Zudem wirken die geringen Einkommen und Versicherungsbeiträge bis in die Pension nach. Man werde daher alles daran setzen, diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen, versprach der Sozialminister. Sanktionen kann es nicht geben, weil in der Regel die kollektivvertraglichen Mindestlöhne nicht unterschritten werden. Basis für die Zahlen ist eine Sonderauswertung der Verdienststrukturerhebung der Statistik Austria aus dem Jahr 2010 unter 11.000 Unternehmen (ab zehn Mitarbeitern) mit rund 200.000 Beschäftigten. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die Kluft zumindest, wenn gleiche Tätigkeiten verglichen werden, deutlich geringer ist. Nimmt man etwa die Frauen, die im Handel Teilzeit arbeiten, und vergleicht sie mit ihren vollzeitbeschäftigten Kolleginnen, ergibt sich ein Einkommensunterschied von 12,8 Prozent.

Die Experten der Statistik Austria erklären das unter anderem mit dem generell niedrigen Einkommensniveau im Handel: Je homogener und geringer die Gehälter, desto geringer die Unterschiede. Rechnet man auch die Gehälter der wenigen, aber oft in leitender Funktion tätigen Männer in der Branche mit, vergrößert sich die Kluft auf 22 Prozent. Nachdem ein Viertel aller Teilzeitbeschäftigten im Handel arbeitet, verglichen mit 16 Prozent bei Vollzeitbeschäftigten, lässt das auch die Medianeinkommen insgesamt auseinandergehen.

Am vergleichsweise größten sind die Differenzen mit 27 Prozent bei Akademikern bzw. 20 Prozent bei Führungskräften, die aber nur 10,5 bzw. 1,3 Prozent der Teilzeitkräfte ausmachen.

Karl. S (Name geändert), Dissertationsassistent an der Universität Wien, will nicht glauben, dass er für seine 30 Stunden weniger bekommt als seine Kollegen, die früher noch Verträge mit 40 Stunden bekommen haben, ausschließen kann er es aber nicht. Er arbeitet oft deutlich mehr als die vereinbarten Stunden – ganz ohne Zuschlag.

Hundstorfer und Heinisch-Hosek fordern nun, dass Mehrstunden von Teilzeitmitarbeitern sofort ausbezahlt werden. Derzeit sind drei Monate Durchrechnung und ein Ausgleich in Freizeit möglich. Außerdem sollen die Umstiegsmöglichkeiten auf Vollzeit in den Unternehmen verbessert werden. Beispielsweise sollen die Betriebe verpflichtet werden, neue oder frei werdende Jobs zunächst Teilzeitkräften anzubieten. Mittelfristig könnte es laut Hundstorfer einen Rechtsanspruch auf den Umstieg von Teilzeit- auf Vollzeitstellen bei adäquater Ausbildung geben.

Aus der Wirtschaftskammer und der ÖVP hagelte es umgehend Kritik am „Schlechtreden“ der Teilzeit. Teilzeitarbeit fördere den Wiedereinstieg ins Berufsleben karenzierter Eltern und stärke grundsätzlich die Wahlfreiheit von Eltern mit Kindern, meinte Familien- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Die SPÖ ignoriere die Wünsche und Anliegen der Familien.

„Wir akzeptieren sehr wohl, dass die Beschäftigten unterschiedliche Anforderungen haben“, kontert der Vizechef der Gewerkschaft der Privatangestellten, Karl Proyer. Der Wunsch der Mitarbeiter, mehr Zeit für die Familie oder Freizeit zu haben, werde aber von den Arbeitgebern ausgenutzt. „Sie machen immer sofort ein Nebengeschäft daraus“, kritisiert Proyer. So etwa würden in 50 Prozent der Fälle die Mehrarbeitszuschläge von 25 Prozent nicht ausbezahlt, oft lasse man die Stunden verfallen oder es mangle an ordentlichen Aufzeichnungen.

In Österreich haben im ersten Quartal 942.000 Personen oder 26 Prozent aller Beschäftigten Teilzeit gearbeitet – 84 Prozent davon Frauen. Ein Drittel der Betroffenen würde gern mehr arbeiten, könne das aufgrund mangelnder Kinderbetreuung oder Pflegeeinrichtungen für Ältere aber nicht, sagt Heinisch-Hosek und verwies auf die Pläne der SPÖ für ein Recht auf einen Betreuungsplatz. Zugleich gibt es mehr Unternehmen, etwa im Gesundheitsbereich, die aus Spargründen nur noch Teilzeitjobs anbieten.
 
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