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Quelle: WKO-Newsletter / Wirtschaftsblatt vom 13.03.2013 |
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EU macht Druck für Freihandel mit USA |
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Mandat. Vorlage für gegenseitigen Marktzugang und Abbau von Handelshürden
Brüssel. Mit Hochdruck will die EU-Kommission die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA vorantreiben. Bereits am Dienstagabend legte Handelskommissar Karel De Gucht daher ein Mandat für die Verhandlungen vor, das noch von den Mitgliedsstaaten gebilligt werden muss. Darin will er den gegenseitigen Marktzugang, sogenannte nichttarifäre Handelshemmnisse wie Normen oder technische Vorschriften oder Umweltauflagen, sowie die künftige Kooperation der beiden Wirtschaftsmächte am Weltmarkt neu regeln.
Denn eine parallel vorgelegte neue Studie des Centre for Economic Policy Research in London erwartet von dem geplanten umfassenden Freihandels- und Investitionsabkommen noch mehr Vorteile als die Kommission in ihrer ersten Beurteilung: 119 Milliarden € pro Jahr würde die EU davon profitieren und 95 Milliarden € die USA, wenn es einmal voll umgesetzt ist. Brüssel war bis 2027 von jährlichen Zusatzeinnahmen von 86 Milliarden € für die EU-Wirtschaft und 65 Milliarden € für die USA ausgegangen.
Exporte steigen
Die EU-Exporte in die USA würden laut Studie um 28 Prozent oder 187 Milliarden € steigen. Durch den stärkeren gemeinsamen Auftritt könnten beide ihre Ausfuhren in den Rest der Welt um mehr als je 33 Milliarden € steigern - das gäbe unterm Strich ein Exportplus von 220 Milliarden € für EU-Firmen und 240 Milliarden € für US-Anbieter.
Dabei profitierten fast alle Branchen, glauben die Experten; am meisten aber die Automobilbranche: Sie rechnen mit einem Plus der weltweiten Exporte und Importe der EU um je gut 40 Prozent. Die Kfz-Lieferungen in die USA würden um 149 Prozent steigen.
Einsparungspotential 80 Prozent
Der Fokus der Verhandlungen soll auf der Reduzierung von nichttarifären Handelshemmnissen wie Verwaltungs- und Rechtsvorschriften, der Liberalisierung von Dienstleistungen und öffentlichen Ausschreibungen liegen. Dort lassen sich laut Studie 80 Prozent der Kosten einsparen.
Denn die Zölle sind nach WTO-Schätzungen zwar schon recht niedrig - im Schnitt 5,2 Prozent zahlt die EU bei Exporten in die USA und 3,5 Prozent umgekehrt. Doch das schiere Handelsvolumen von 455 Milliarden € (2011) macht jede Stelle hinter dem Komma bemerkbar.
Globale Regeln
In fast allen Wirtschaftsbereichen will De Gucht die Normen, Auflagen und Verfahren möglichst aufeinander abstimmen oder gegenseitig anerkennen. So könne der Grundstein für die Entwicklung globaler Regeln gelegt werden. Ein besonders schwieriger Sektor bleibt freilich die heftig subventionierte Landwirtschaft, wo die USA auf Gentechnik setzen.
Hoffentlich noch vor dem Sommer könnten die Verhandlungen starten, meinte De Gucht.
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