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Quelle: WKO-Newsletter / Salzburger Nachrichten Nr. 101 vom 30.04.2013 |
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Die Arbeit spaltet Europas Gesellschaften |
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Seite: 1 Ressort: Seite 1 Österreich
Aufgabe. Die Arbeitslosigkeit steigt, und jene, die Arbeit haben, sind immer öfter überfordert. Das liegt auch an unserem Gehirn.
Salzburg (SN). Alle Menschen in Österreich mal drei gerechnet: So viele erwerbsfähige EU-Bürger sind arbeitslos, konkret 26,3 Millionen. Allein im Euroraum sind es 19 Millionen. Seit Generationen waren in Europa nicht mehr so viele Menschen ohne Job. Spanien schockierte vergangene Woche mit einem weiteren Negativrekord. In dem südeuropäischen Land haben derzeit 6,2 Millionen Menschen keinen Arbeitsplatz. Österreich hat zwar mit 4,8 Prozent die niedrigste Arbeitslosenrate in der EU, doch sicher fühlen dürfen wir uns auch nicht. Das ist die eine Seite.
Die andere: Jenen, die Arbeit haben, macht die Arbeit immer stärker zu schaffen. In Österreich wird ein Drittel der Menschen im Lauf des Erwerbslebens psychiatrisch behandlungsbedürftig, 27 bis 30 Prozent sind im Burn-out, und die Zahl der Working poor steigt. Beide Entwicklungen, jene der ansteigenden Arbeitslosigkeit wie auch die Veränderung der Arbeitswelt, taugen zum Sprengstoff für die Politik und den Einzelnen.
Angesichts der nicht in den Griff zu bekommenden Arbeitslosigkeit rütteln Europas Spitzenpolitiker, von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso abwärts, immer heftiger an der harten Sparpolitik in Europa. Damit stoßen sie auf erbitterten Widerstand etwa deutscher Regierungspolitiker.
Und der einzelne Arbeitnehmer stößt an seine Grenzen. Das hat Gründe, die mit unserem Gehirn zusammenhängen, erklärt der deutsche Neurobiologe, Mediziner und Autor Joachim Bauer im SN-Interview. Denn beim Multitasking wird im Gehirn ein spezielles Stresssystem aktiviert, das in unserer evolutionären Vorgeschichte immer dann aktiviert wurde, wenn unsere Vorfahren in der Wildnis nach allen Seiten wachsam sein mussten. „Multitasking-Arbeitsplätze sind ein Rückschritt zurück in unsere evolutionäre Vorgeschichte“, sagt Bauer. Das schwäche die Leistung und könne obendrein krank machen. Bauer nimmt die Vorgesetzten in die Pflicht, aber auch die Arbeitnehmer selbst.
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