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Quelle: WKO-Newsletter / Der Standard vom 06.08.2013 |
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Europa kehrt zum Wachstum zurück |
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Seite: 19 Ressort: Wirtschaft Bundesland, Bundesland Abend
Gute Zahlen von der Industrie schüren die Hoffnung auf Wachstum in der Eurozone. Volkswirte sehen die Währungsunion auf einem Weg der Besserung, gerade dank großer Fortschritte in den Krisenländern.
Wien – „Die Chancen stehen gut, dass es im dritten Quartal endlich wieder Wachstum geben wird“, sagt Jonathan Loynes, Ökonom bei Capital Economics in London, dem Standard. Am Montag hat eine Reihe von Wirtschaftsdaten positive Signale aus der Eurozone eingefangen. Die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone sind im Juli auf ein Zwei-Jahres-Hoch geklettert, noch etwas höher als in der Schnellschätzung vermutet. Erstmals seit Anfang 2012 senden sie mit einem Wert von über 50 ein Wachstumssignal.
Christian Schulz, Ökonom bei der Berenberg Bank, sieht bereits eine „sich verstärkende Erholung“ in der Eurozone. Besonders in den Krisenstaaten Südeuropas zeichne sich eine Trendwende ab. „Es ist wie nach der Agenda 2010 in Deutschland, es ist ein langsamer Prozess der Verbesserung.“ Allmählich spüren Staaten wie Portugal oder Spanien den Schub von der Exportindustrie. Mittlerweile habe Europas Peripherie bei den Vorlaufindikatoren bereits die deutsche Industrie überholt, so Schulz. „Ganz klar, die größten Fortschritte in der Eurozone gibt es in der Peripherie.“ Besonders Länder wie Spanien, Portugal und Irland profitieren aktuell von gestiegener Auslandsnachfrage. So hat Spanien sein Handelsdefizit abschmelzen können und ein Defizit von über zehn Prozent der Wirtschaftsleistung vor der Krise in einen Überschuss verwandelt.
Allerdings kommt noch wenig Impuls vom europäischen Konsumenten. In Deutschland etwa will sich die oft vorhergesagte Konsumfreude nicht einstellen, „die deutsche Konsumlaune enttäuscht bis dato“, so Schulz. Am Montag wurde bekannt, dass die Umsätze im Einzelhandel nach wie vor rückläufig sind. Für Ökonom Loynes sei daher kaum mit hohen Wachstumsraten in Europa zu rechnen, „Entwarnung gibt es keine“. Im Juni sind die Umsätze um 0,5 Prozent gefallen, eine positive Ausnahme war Frankreich. Dem zweitgrößten Euroland konstatierte der Internationale Währungsfonds in einer aktuellen Studie, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten wieder anspringt. Allerdings solle das Land das Wachstum nicht mit schärferen Sparmaßnahmen abwürgen.
Zu den positiveren Wirtschaftsdaten kommt, dass Investoren mehr Vertrauen in einen Aufschwung fassen. Der Sentix-Index für August stieg um 7,7 Punkte auf minus 4,9, der höchste Stand seit Februar. An den Finanzmärkten hat sich eine gewisse Ruhe eingestellt. So verharren etwa trotz der Sorgen um eine Regierungskrise in Italien die Zinsen auf zehnjährige Staatsanleihen bei moderaten 4,3 Prozent. Vor einem Jahr lagen sie noch über sechs Prozent.
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