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  Quelle: WKO-Newsletter / Salzburger Nachrichten vom 28.05.2014  
     
  Standorte in Gefahr: Keine Zukunft ohne Internet  
 



Leistungsfähige Internetverbindungen sind entscheidend für die Qualität eines Wirtschaftsstandorts. Bei Immobilien steigert Breitband den Wert um 5000 Euro und mehr.

Gut ausgebaute Straßen, ein Eisenbahnanschluss und die Nähe zu einem Flughafen. Das sind die klassischen Pluspunkte bei der Ansiedlung von Betrieben. Breitbandinternet ist in den letzten Jahren als Muss dazugekommen.

Doch in Österreich ist der Ausbau des Glasfasernetzes ins Stocken geraten. In Teilen Salzburgs gibt es immer noch weiße Flecken, wo nicht einmal klassisches Internet in ausreichender Bandbreite zur Verfügung steht.

Die Firma Senoplast in Piesendorf hat schon vor 14 Jahren auf Glasfaser umgestellt. Für das Stammhaus und die rund 20 externen Vertriebs- und Produktionsstandorte sei eine Breitbandverbindung lebensnotwendig, erklärt Josef Lechner, verantwortlich für die IT bei Senoplast:

"Wir sind derzeit mit 60 Megabit ans Internet angebunden und das gleich zwei Mal, aus Sicherheitsgründen." Normalerweise sagten Provider nur einen Bruchteil dieser Geschwindigkeit zu.

Er würde sich mehr Unterstützung vom Staat wünschen. Die Versorgung mancher Standorte wäre dann einfacher. Bei einer Zweigstelle im Pinzgau würde zum Beispiel ein Glasfaserkabel in der Nähe liegen, die Anschlusskosten sind aber relativ hoch, die wolle man nicht allein tragen. Für Lechner ist die Rechnung einfach: Breitband ist gleich Arbeitsplätze und Chance für Ausbildung junger Menschen.

Johann Weilharter, pensionierter Direktor der HAK Tamsweg, sieht das genauso. Er wohnt in Ramingstein und engagiert sich noch immer für internationale Projekte und Fernstudien. Bandbreiten wären für ihn wichtig, vor allem auch mobiles Breitband. Ein Kabel bis zu seinem Haus verlegt zu bekommen, von dem Gedanken hat er sich längst verabschiedet. Doch auch beim mobilen Internet gehe nichts weiter. Auch da erreicht der Marktführer nur die magere Geschwindigkeit. Weilharter sind vor allem die Chancen junger Menschen ein Anliegen. Denn ohne Breitband könnten Schüler moderne Lernmaterialien zu Hause nicht nutzen.

Jungen Familien ist das längst klar. Breitbandleitungen sind für sie ein zentrales Thema, wenn es um die Entscheidung geht, wo man sich niederlassen möchte. Das erklärte Gerhard Pfeiffer von der ARGE Glasfaser Waldviertel bei einer Tagung zum Thema Breitbandversorgung des Instituts der Regionen Europas im Kulturzentrum Hallwang am Dienstag. In der Immobilienbranche könne man den Wert einer Breitbandverbindung mittlerweile beziffern. Eine Anbindung würde eine Immobilie um 5000 Euro und mehr aufwerten.

Den Ausbau vorantreiben könne man aber nur in einem gemeinsamen Kraftakt, bei dem die Gemeinden eine zentrale Rolle spielen würden, schildert Tjark Bartels, Landrat im Landkreis Hameln-Pyrmont. Überall wo Straßen aufgerissen werden, weil ein Kanal oder eine Wasserleitung verlegt wird, muss auch an Glasfaserleitungen gedacht werden.

Das hat mittlerweile auch die EU erkannt, erläuterte Wolf-Dietrich Grussmann von der Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien der EU-Kommission. In einer neuen Richtlinie zur Reduktion der Kosten beim Ausbau von Breitband setze man auf den Zugang zu bestehender Infrastruktur und die Koordination von Baumaßnahmen. Es gelte jetzt zu handeln, denn vom Ziel, jeden Haushalt bis 2020 mit 30 Megabit zu versorgen, sei man noch weit entfernt.
 
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